Salvador de Bahia ist unter den 10 größten Städten Brasiliens. Der historische Name der Küstenstadt lautet São Salvador de Bahia de Todos os Santos (Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen), da sie an der Allerheiligenbucht liegt. Salvador hat rund 4,2 Millionen Einwohner, ist die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Bahia und war bis 1763 Hauptstadt Brasiliens. Der Name „Bahia“ war bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch als Alias für die Stadt gebräuchlich. Salvador ist Erzbischofssitz (Erzbistum São Salvador da Bahia), hat zwei Universitäten, ein Kakao-Institut, einen zoologischen und einen botanischen Garten. Es ist ein international anerkanntes Handels- und Wirtschaftszentrum mit Erdölraffinerie, Baumwoll-, Tabak-, Kakaoverarbeitung sowie eine Zuckerraffinerie. Salvador ist auf verschiedenen Ebenen einer Bergkette gebaut, welche die Stadt in eine Oberstadt (cidade alta) und in eine 70 Meter tiefer gelegene Unterstadt (cidade baixa) teilen. Um vom einen Teil in den anderen zu gelangen, kann man den Aufzug Lacerda, die Standseilbahn Plano Inclinado Gonçalves oder einfach eine der vielen Buslinien nutzen.
Eines der Touristenzentren ist der Pelourinho, zu Deutsch Pranger, im historischen Kern von Salvador. Einst Durchgangsstraße vom Jesuitenkloster zum Karmel (Convento do Carmo), wurde dort wie in vielen anderen Stadtteilen ein Pranger (Pelourinho) aufgestellt, an dem in erster Linie Sklaven ausgepeitscht und zur Schau gestellt wurden. Allerdings konnten auch andere Stadteinwohner, etwa wegen homosexueller Vergehen oder Diebstahls, für eine gewisse Zeit dort angebunden werden. Am Pelourinho kann man die Kirche Igreja do Rosário dos Pretos (Kirche vom Rosenkranz der Schwarzen) besichtigen. Heute leben am und um den Platz viele Künstler wie Filmemacher, Musiker, Maler und Schriftsteller.
Lange Zeit aber verfiel der Pelourinho und verkam zu einer innerstädtischen Favela. Menschen hausten dort unter den unwürdigsten Bedingungen. Ab 1991 wurden sie in Neubausiedlungen außerhalb Salvadors umgesiedelt und der Pelourinho mit seinen umgebenden Straßen von Grund auf saniert. Es hielten wieder Pensionen, Restaurants und Tanz- und Capoeiraschulen Einzug. Seitdem zieht es viele in- und ausländische Touristen nach Salvador. Seine Rekonstruktion konnte nicht detailgetreu durchgeführt werden, weil viele Häuser zu Ruinen verfallen waren, von denen lediglich die Fassade gerettet werden konnte. Eines der bekanntesten Gebäude des Pelourinho, welche stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist die Medizinische Fakultät von Bahia (Faculdade de medicina da Bahia). Das Gründungsdatum dieses Gebäudes geht bis in die Kolonialzeit Brasiliens zurück. Hier lebten die Jesuiten, bis sie im 18. Jahrhundert Brasilien verlassen mussten. Nachdem dort ein Militärkrankenhaus stand, wurde 1808 die Chirurgische Schule eingerichtet. Die Fakultät wurde gleich zweimal durch ein Großfeuer größtenteils zerstört. Das erste Mal 1905, als die Bibliothek mit ihren 22.000 Bänden vollständig ausbrannte, und das zweite Mal, als 1951 der Pavillon niederbrannte. Lange Jahre war Letzterer dem Verfall preisgegeben, bis auch er im Zuge der Gesamtrekonstruktion des Pelourinho wieder aufgebaut wurde.
Der Pelourinho beherbergt seit einigen Jahren das Straßenkinderprojekt Projeto Axé. Dort werden bis zu 1500 Kinder vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung betreut. Viele Kinder erhalten dort neben Ausbildung und Schule eine warme Mahlzeit. Besondere Freude bereitet den für Musik engagierten Kindern und Jugendlichen das Spielen in einer der zum Projekt zählenden Percussionbands oder Capoeiragruppen. Aber auch viele Gruppen des Sambareggae wie Olodum oder Ilê Aiyê sind hier mit ihren Projekten vertreten.
Die Altstadt rund um den sogenannten Pelourinho gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO.In Salvador war der Pelourinho bis 1835 auch Sklavenmarkt, nach Verlust dieser Funktion folgte allmählich eine Transformation in Salvadors berühmtestes Künstler- und Musikerviertel.
So heißt in Vila do Conde eine steinerne Säule auf dem Platz vor der Pfarrkirche ebenfalls Pelourinho und galt als Schandpfahl in historischer Zeit. Seit 1990 wurde mit Unterstützung der UNESCO eine Revitalisierung des Viertels mittels systematischer Restaurierung durchgeführt.
Der Elevador Lacerda ist ein Schnellaufzug, der die Unterstadt mit der Oberstadt der brasilianischen Metropole Salvador verbindet. Er ist nach seinem Erbauer, dem Unternehmer Antônio Lacerda benannt
Der afrikanische Einfluss auf Salvador ist nach wie vor sichtbar, in kaum einer anderen Region ist die Stellung der Afrobrasilianer so stark. Dies zeigt sich vor allem in der Küche, der Musik und der Religion. Der Candomblé, der sich aus der Religion der Yoruba und Elementen aus anderen afrikanischen Glaubensrichtungen wie Bantu und Ifé entwickelt hat und sich vordergründig mit dem Katholizismus synkretisiert hat, ist die am weitesten verbreitete afrobrasilianische Religion und hat ihren Ursprung in Bahia. Nachdem der Candomblé bis in die 1970er Jahre verboten, der Kult und die Rituale jedoch trotzdem ausgeübt worden waren, mussten die Orixás, die verehrten deifizierten Helden aus den afrikanischen Ursprungsmythen, in katholischen Heiligen ihre Entsprechung finden. So wurde jedem und jeder Orixá ein/eine Heilige zugeordnet. Jedem Orixá werden jedenfalls bestimmte Charaktereigenschaften, Naturelemente, Speisen, Mineralien, Farben, Fähigkeiten und mythische Figuren aus der afrikanischen Geschichte zugeordnet. Die Farbe Rot wird beispielsweise der heiligen Barbara beziehungsweise den Orixás Oyá, Yansa oder Xango zugeordnet. Dem französischen Ethnologen Pierre Verger sind detaillierte Aufstellungen zu verdanken.
Das Orakel im Candomblé ist ein Weisheitssystem. Die geworfenen Kaurimuscheln gelten als Medium der Offenbarung. Bei der Orakelbefragung kann es sich um eine allgemeine Konstitutionsberatung handeln, aber auch konkrete Fragen gestellt werden.
Mercado Modelo ist ein Kunsthandwerksmarkt in Salvador. Der Markt liegt im Geschäftsviertel , einem der ältesten und traditionsreichsten Einkaufsviertel von Salvador. Es ist eine wichtige Touristenattraktion, die von 80% der Touristen in der Stadt besucht wird.
Der Berimbauist ein Musikbogen aus dem Nordosten Brasiliens. Im Süden des Landes heißt er urucungu. Der Saitenträger besteht aus einem gebogenen Holzstock , an dessen beiden Enden ein Draht als Saite befestigt ist.